Schriftarten im Vergleich - Teil 1
Schriftarten im Vergleich - Teil 1
Wie läßt sich entscheiden, welche Schriftarten gut, schlecht oder mittelmäßig sind?
Nehmen wir an, Sie haben irgendwo eine Auswahl von Schriftarten heruntergeladen und installiert. Quer durch alle Dokumentationen, Mailing-Listen und IRC-Channels taucht überall die Frage nach guten Schriftarten auf: Woran erkenne ich sie? Wie kann ich sie beurteilen? Nachfolgend gibt es eine kleine Checkliste, die Sie benutzen können. Sie ist nicht völlig narrensicher und gibt natürlich keine Garantie:
Eine sehr nützliche Funktion in KDE 3.3+ nennt sich KioFonts-Slave und kann die Metadaten von Schriftarten abrufen, um diese dann im Konqueror anschauen und auswerten zu lassen. Zur Einschätzung einer Schriftart setze ich dieses Hilfsmittel stets als erstes ein. Um es zu benutzen, brauchen Sie lediglich den Konqueror zu starten, in ein Verzeichnis mit Schriftarten zu wechseln und die Symbolansicht zu aktivieren, so daß die Vorschaugrafiken im Hintergrund erzeugt werden. Wenn Sie dann den Mauszeiger über das Symbol einer bestimmten Schriftart halten, werden weitere Informationen sichtbar. Alternativ können Sie auch darauf rechtsklicken und Öffnen mit ... KfontView wählen.
 |
In obigem Beispiel gibt es eine Reihe von Hinweisen auf möglicherweise problematische Schriftarten. Zunächst fehlt die Vorschau, was auf ein internes Problem hindeutet. Von mehr als zwei Dutzend Schriftarten ohne Vorschau hatte fast jede Druck-/Export-Schwierigkeiten in Scribus. Als nächstes fehlt die Herstellerangabe, was darauf hindeuten kann, daß es sich um die mäßige Klonkopie eines hochqualitativen Originals handelt.
- Überprüfen Sie die Daten: Type1-Schriftarten aus der Zeit vor 1991 sind anfällig für Probleme.
- Wenn Sie Type1-Schriftarten überprüfen, erzeugt die .pfb-Datei die Vorschau. Dateien mit der Endung .afm und .pfm enthalten die Schriftarten-Eigenschaften, z.B. für Ligaturen und Unterschneidungen von Zeichenpaaren.
- Überprüfen Sie die Größe. Es ist zwar kein Muß, doch die kleineren Größen offenbaren - insbesondere bei TrueType-Schriftarten - manchmal fehlende Zeichenelemente. Dies ist nicht der Fall bei Sonderzeichensätzen wie Symbolen oder sonstigen Schriftarten. Beachten Sie bitte, daß Scribus ab der Version 1.3 die fehlenden Zeichenelemente einer Schriftart automatisch anzeigt, und zwar direkt auf der (virtuellen) Leinwand.
- Stammt die Schriftart von einem namhaften Hersteller? Wenn der Hersteller als "unbekannt" bezeichnet ist, lassen Sie Vorsicht walten - und seien Sie nicht erstaunt, wenn es damit in Scribus Schwierigkeiten gibt. Dies ist ebenfalls kein Muß. Es gibt für Sonderzwecke einige hervorragende Schriftarten, denen dieser Informationsinhalt aus irgendeinem Grunde fehlt.
- Zeigt die Schriftart als Hersteller die Namen Altsys oder Macromedia an? Macromedia vertreibt Fontographer, eine Programm zum Erzeugen und Bearbeiten von Schriftzeichen, das vormals von Altsys vertrieben wurde. Einige Klonkopien sind tatsächlich Schriftarten, die mit Fontographer erzeugt wurden, ohne dessen Standardeinstellung zu ändern, so daß als Hersteller Macromedia oder Altsys erscheinen. Namhafte Schriften-Designer bringen ganz überwiegend ihren Namen (oder den des Herstellers) in die Schriftartdatei ein. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie eine Schriftart mit dem Zusatz Altsys oder Macromedia erworben haben. Fontographer selbst ist - in den richtigen Händen - ein vorzügliches Hilfsprogramm.
Unten sehen Sie eine gute Schriftart von einem namhaften und zuverlässigen Hersteller, bei der korrekte Metadaten angezeigt werden.